Kloster Muri – Romanik, Gotik, Barock, Klassizismus

Geschichte

 

Die ersten Mönche siedelten im Jahr 1032 von Einsiedeln her nach Muri über. Zeitweise war Muri ein Doppelkloster, denn bis ins Jahr 1140 wohnten auch Nonnen in Muri, die dann nach Hermetschwil übersiedelten. Zu den bedeutenden kulturellen Leistungen Muris gehören die „Acta Muriensia“ aus dem Jahr 1150, eine erste Klostergeschichte, und das „Osterspiel von Muri“, das erste und älteste geistliche Drama in deutscher Sprache. Nach der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen 1415 und die Reformation 100 Jahre später wurde das Kloster stark geschwächt. Die nächste Blütezeit erlebte es mit der Wahl des Abtes Johann Jodok Singisen (1596–1644). Dieser Reformabt legte Wert auf die Bildung der Mönche und machte Muris Bibliothek berühmt. Zudem läutete er die Barockära ein. In den folgenden zwei Jahrhunderten wurden jene grossen Bauprojekte realisiert, die Muris Aussehen heute noch prägen, wie z. B. das Oktogon oder der Lehmannbau. Mit dem Einmarsch der Franzosen 1798 und der Ausrufung der Helvetik bekam Muri die zunehmend kirchenkritische Politik zu spüren, die schliesslich in die Aufhebung des Klosters im Jahr 1841 durch den aargauischen Grossen Rat gipfelte. Die Mönche siedelten zuerst nach Sarnen, im Jahr 1845 schliesslich nach Gries im Südtirol über, wo die Gemeinschaft heute noch lebt. Die Klostergebäude wurden ab 1843 unter anderem für schulische Zwecke gebraucht. 1889 wurden der Ostflügel, die Abtskapelle sowie Teile des Südflügels durch einen Brand zerstört. Nach der Restauration zog 1909 die heute noch bestehende aargauische Pflegeanstalt („pflegi muri“) ein. Seit der Aussenrenovation 1996 sind hier auch die Gemeinde- und Bezirksverwaltung untergebracht.

Foto: Vereinigung Freunde der Klosterkirche Muri

www.klosterkirche-muri.ch